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Güterbahnen kritisieren deutsche Korridorsperren 

Die geplante umfassende Sanierung des deutschen Schienennetzes ist ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich begrüßt der WKO-Fachverband der Schienenbahnen die Generalsanierung, kritisiert aber die Korridorsperren und fordert ein Vorgehen im Einklang mit Schienengüterverkehr.

Der transeuropäische Schienengüterverkehr spielt eine wesentliche Rolle für die Versorgungssicherheit Europas und die Erreichung der EU-Klimaziele. Im vorliegenden Sanierungsplan sind lange Baustellen vorgesehen, die mit Sperren systemrelevanter Korridorstrecken einhergehen und den europäischen Schienengüterverkehr langfristig negativ beeinflussen können. 

„Wir begrüßen die Sanierungspläne grundsätzlich, wir brauchen aber eine sanfte Sanierung des deutschen Schienennetzes, die Güterverkehr auf der Schiene auch während der Sanierungsphase ermöglicht“, so Andreas Mandl, Sprecher des Ausschusses Schienengüterverkehr in der WKÖ und CEO der LTE-Group, und ergänzt. Korridorsperren, wie sie die aktuell geplante Generalsanierung vorsieht, beeinträchtigen Kapazität und Stabilität des Gütertransportangebots.

Die Sperren sind mit Zeitverlusten und Umwegen für die Frachttransporte verbunden und verursachen beträchtliche Betriebsmehrkosten. Konkret sind in Deutschland 40 Streckenabschnitte mit einer Länge von 4.300 km betroffen, wodurch dem europäischen Schienengüterverkehr massive Einschnitte drohen. „Die Umleitungen während der Sanierung bringen den Kunden auf manchen Strecken erhebliche Mehrkosten, es droht der Umstieg auf die Straße“, so Judith Fiala, Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen Cargo, die die Wettbewerbsfähigkeit des transeuropäischen Schienennetzes bedroht sieht. 

Clemens Först, Vorstandssprecher der ÖBB Rail Cargo Group betont: „Obwohl das Transportaufkommen in Europa jedes Jahr steigt, sinkt der Anteil der Schiene am Gesamtgütertransport kontinuierlich. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dafür sorgen, dass Verkehre auf der Schiene bleiben. Alles, was abwandert, bezahlt die Gesellschaft in Form von Emissionen, Stau- und Unfallkosten.“ Durch die angepeilten Teilsperren würde der Modalanteil der Schiene weiter reduziert werden.

https://www.wko.at

Quelle: OEVZ

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