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Aus alten mach neue Staurollenförderer

MTA-Motorrollen hauchen Fördertechnik ein neues Leben ein – ohne großen Aufwand und mit umfangreicher Performance-Verbesserungen mit neuester Motorrollen-Technik.

Weltweit verrichten seit vielen Jahren alte Staurollenförderer in Fördertechniksystemen für Kartons und Behälter ihren Dienst. Bei der Realisierung setzten die Hersteller vor 10 bis 20 Jahren auf Technik, wie z.B. Kupplungs-Brems-Systeme oder pneumatische Staubahnen. Diese konventionellen Techniken sind aus heutiger Sicht weder besonders effizient noch aus Nachhaltigkeitssicht geeignet, um aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Sie sind laut, verbrauchen viel Energie, verlangen eine aufwendige Ersatzteilbevorratung und Instandhaltung. In vielen Fällen nimmt auch die Ersatzteilverfügbarkeit stetig ab.

Wenn der Betreiber nun neue Technologien einsetzen möchte, ist der Umbau meistens mit einem massiven Eingriff in die bestehenden Steuerungssysteme verbunden, so dass langer Stillstand und erhebliche Kosten vorprogrammiert sind. Ein Eingriff in die SPS kann zusätzlich veränderte Schnittstellen zu einem Materialflussrechner oder sogar zum WMS nach sich ziehen. Dagegen haben viele Betreiber bereits in sich abgeschlossene Systembereiche, wie z.B. RBG’s, erneuert. Die Förderanlage bleibt aber auf dem Stand der veralteten Technik, so dass die Gefahr eines Ausfalls der Gesamtanlage immer größer wird.

Zusätzlich steigen die Kosten für Energie, Ersatzteilmanagement und Instandhaltung überproportional an, da die alten Asynchronmotore immer die Gesamtstrecken antreiben müssen und der Verschleiß in den bestehenden Systemen permanent zunimmt.

MTA hat genau für diese Systeme nun eine Möglichkeit entwickelt, in dem die kostenintensiven Staurollenförderer auf effiziente, hoch-performante Motorrollen-Technik umgerüstet werden. Die Umrüstung benötigt keine Veränderung der bestehenden Steuerungssysteme, da die logistischen Funktionalitäten der Sensorik entweder übernommen werden oder einfach in den MTA-Motorcontrollern verlagert werden. Sämtliche Schnittstellen an die überlagerte Steuerung bleiben vollumfänglich erhalten. Die ineffizienten Asynchronmotoren, die über Riementechnik mit den angetriebenen Rollen der Fördertechnik verbunden sind, werden eliminiert. Ebenso gibt es nach der Umrüstung keine aktiven Teile mehr in der Fördertechnik, da Kupplungs-Brems-Rollen, Antriebsriemen oder pneumatisch bewegte Anpresszylinder mit Mehrwegeventilen entfallen. So gibt es auch keinen Abrieb mehr unter den Förderern oder in den Lagereinheiten. Die gesamte Signalgeberstruktur bleibt dagegen erhalten.

„Insbesondere gewinnt der Betreiber erhebliche Vorteile, wenn er pneumatische Staurollentechnik ersetzt“ so MTA-Vertriebsleiter Uwe Neumann. „Zum einen ist die Bereitstellung pneumatischer Energie durch Leckageverluste und umfangreichen Kompressorbetrieb sehr kostenintensiv, zum anderen gibt es auch keine für Pneumatik typische Geräuschemission mehr“, erklärt er weiter. Das Ergebnis ist nicht nur eine Energieeinsparung bis zu 75 %, sondern erhöht auch signifikant die Arbeitsplatzqualität im Bereich der Förderanlage.

Die Energieeinsparung ergibt sich daraus, dass in einer Staustrecke mit Motorrollen nur jenes Segment angetrieben wird, auf dem sich zu bewegendes Fördergut befindet. Der MTA-Motorcontroller beinhaltet nämlich standardmäßig einen Sleep- and Awake-Mode. Systeme mit Zentralantrieb laufen immer, auch wenn nur ein Behälter auf der gesamten Strecke bewegt wird.

Mit der Nutzung der MTA-Technik reduziert sich auch massiv die Ersatzteilvorhaltung. Große 400V-Motore, Endlos-Riemen mit verschiedenen Längen, Mehrwege-Ventile, Pneumatikzylinder und aufwendige Verschlauchungen gehören der Vergangenheit an. Die verringerte Ersatzteilvielfalt reduziert entsprechend den Aufwand für Störhandling und Instandhaltung.

Zum Einsatz kommt die innovative, getriebelose MTA-Motorrolle MRA50 in Verbindung mit dem MTA-Motorcontroller. Beides wird auch in neuen Förderanlagen als bewährte Kombination eingesetzt. Die verschleißfreie Motorrolle hat einen 24 V- oder 48 V-Standard und eine Leistung bis zu 35 W. Es sind Fördergeschwindigkeiten bis zu 1,2 m/s erreichbar. Die Montage erfolgt in den bestehenden Fördertechnikprofilen unter Nutzung der bestehenden nicht-angetriebenen Tragrollen. Beides muss nicht ausgetauscht werden, was wiederum die Kosten des Umbaus deutlich senkt. Ein geeigneter Übertrieb (Poly-V, O-Ringe) wird von MTA mit der Motorrolle anforderungsgerecht kombiniert. Die Spannungsversorgung erfolgt durch ein geeignetes Netzteil, welches bis zu 10 Motorrollen mit der Betriebsspannung versorgt.

Damit entsteht eine „Plug & Play“-Installation, die entweder durch MTA-Partnerunternehmen oder mit dem vorhandenen Instandhaltungspersonal ausführbar ist. Da es zu keinen Änderungen in den Steuerungssystemen kommt, kann der Umbau Abschnitt für Abschnitt ohne wesentliche Betriebsunterbrechungen erfolgen.

Erfolgreich umgesetzte Projekte zeigen, dass die Verfügbarkeit der Anlagen deutlich verbessert wird. Zugleich sinken der Energieverbrauch um ca. 70-75 % und die Instandhaltungskosten um ca. 80 %. Dazu Uwe Neumann: „Es zeigt sich bei den umgerüsteten Anlagen, dass der Return-of-Invest (ROI) unter Berücksichtigung einer 8-jährigen Abschreibung unter 3 Jahren liegt“. Da nach dem Umbau die Betriebskosten so niedrig ausfallen, erhält der Betreiber über die Lebensdauer einen erheblichen Kapitalgewinn.

Darüber hinaus steht auch die Nachhaltigkeit im Vordergrund. So konnte nachgewiesen werden, dass mit dem Umbau in einer mittelgroßen Anlage mit 250-300 umgerüsteten Stauplätzen über 90.000 kWh Strom und damit ca. 300 t CO2 eingespart wird. Das entspricht nahezu 210 Direktflügen zwischen Frankfurt und New York.

Neben den Einsparungen und der Nachhaltigkeit verlängert sich auch der Lebenszyklus um viele Jahre. Das bedeutet, dass Anlagenbetreiber keine großen Investitionen tätigen müssen, was gerade in der aktuellen Wirtschaftslage zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil führen kann. Selbstverständlich funktioniert das MTA-Konzept herstellerunabhängig und ist daher für jeden Anlagenbetreiber hochinteressant.

Quelle: LOGISTIK express Journal 3/2024 – Intralogistik & E-Commerce

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