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Hupac für Ausbau der linksrheinischen Bahnrouten

Rund 20 Güterzüge pro Tag und Richtung durch das Elsass – so viele Zugfahrten konnten während der Vollsperrung der Rheintalbahn im August 2024 angeboten werden. Möglich wurde dies durch die Einrichtung eines Shuttle-Service mit Diesellokomotiven über die nicht elektrifizierte Strecke Wörth-Lauterbourg-Strasbourg-Offenburg.

„Ein im wahrsten Sinne des Wortes bahnbrechendes Konzept, das dank einer engagierten deutsch-französisch-schweizerischen Zusammenarbeit zahlreiche technische und administrative Hürden überwunden hat”, lobt Hupac CEO Michail Stahlhut das Projekt. „Dank dieser Initiative konnte ein Zusammenbruch der industriellen Versorgung, wie wir ihn mit dem Unfall von Rastatt 2017 bereits erlebt haben, verhindert werden.”

Für den Kombinierten Verkehr der Hupac fällt die Bilanz nach Abschluss der dreiwöchigen Vollsperrung positiv aus. Das ferienbedingt geringe Verkehrsaufkommen konnte zu einem wesentlichen Teil über den 4-Meter-Korridor via Elsass und über die Gäubahn mit reduziertem Profil abgewickelt werden. Als Schwachpunkt der Umleitung via Frankreich erwiesen sich die geringen Abstellkapazitäten an den Übergabepunkten, was bei Verkehrsstörungen zu Überlastungen führte. Zudem stieß die Umleitungsstrecke bei steigenden Mengen gegen Monatsende an ihre Kapazitätsgrenze.

„Nun gilt es, auf dieser Pionierleistung aufbauend die französischen Zulaufstrecken zur NEAT in die Schweizer Verlagerungspolitik mit einzubeziehen. Dabei kommt der Erweiterung des NEAT-Zubringers Belgien–Metz–Strasbourg–Basel auf den 4-Meter-Korridor höchste Priorität zu“, meint Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac.

Die Verlagerung des alpenquerenden Verkehrs auf die Schiene stockt seit einigen Jahren. „Verantwortlich für diese Stagnation der Verlagerungspolitik der Schweiz sind die begrenzten Kapazitäten auf dem deutschen Schienennetz. Hier liegt der Flaschenhals des heutigen NEAT-Systems”, so Hans-Jörg Bertschi. Die geplanten Korridorsanierungen in Deutschland mit mehrmonatigen Sperrungen von Hauptstrecken würden die Situation bis nach 2030 verschärfen.

Eine weitere Verlagerung des Alpentransits durch die Schweiz auf die Schiene setzt daher voraus, dass die linksrheinische Achse Belgien-Metz-Strasbourg-Basel auf den 4-Meter-Korridor ausgebaut wird. Der Verkehr aus Belgien und Südholland, der heute über Deutschland geführt wird, könnte dann auf der 110 Kilometer kürzeren Strecke über Frankreich abgewickelt werden.

„Angesichts des jahrzehntelangen Rückstands beim Ausbau der rechtsrheinischen Bahnachse ist eine verstärkte Verkehrsführung über Frankreich die einzige Option, um eine Stagnation oder gar einen Rückschritt in der Verlagerungspolitik zu verhindern”, betont Hand-Jörg Bertschi. „Es liegt im Interesse der schweizerischen Verkehrspolitik, mit gezielten Investitionsbeihilfen in Frankreich die notwendigen Erweiterungen der entsprechenden Tunnelprofile durch die Vogesen auszulösen, wie dies in Italien erfolgreich gelungen ist.”

Die positiven Erfahrungen mit den Umleitungsverkehren durch das Elsass motivieren Hupac, die Verkehre auf den linksrheinischen Strecken strategisch auszubauen. „Ab 2025 planen wir Container-Transitzüge mit geeignetem Profil via Frankreich, auch wenn dies mit 4-Meter-Sattelaufliegern noch nicht möglich ist und zusätzlichen Aufwand bedeutet”, kündigt Michail Stahlhut an.

www.hupac.com

Quelle: OEVZ

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