|

Bundesregierung geht ersten Schritt in Richtung industriellem CO2-Management

Die deutsche Bundesregierung beschloss kürzlich die Berücksichtigung unterirdischer Speicherung von Kohlenstoffemissionen (Carbon Capture and Storage – CCS). Das verabschiedete Gesetz ist Teil der deutschen Carbon-Management-Strategie. Noch ausstehend ist die insbesondere für eFuels bedeutsame „Langfriststrategie Negativemissionen“.

Diese Strategie für Abscheidung und Nutzung von CO2 (Carbon Capture and Utilization – CCU) sollte bald vorgelegt werden. CCS und CCU sind gleichermaßen wichtig, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Nutzung fossiler Brennstoffe zu verringern.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050 lassen sich nach heutigem Stand der Technik nicht alle Sektoren vollständig dekarbonisieren, die CO2-Emissionen damit nicht gänzlich auf null reduzieren. Hinzukommt, dass, global gesehen viele Länder stark von fossilen Energieträgern abhängen und daher ohne CCS und CCU die Klimaziele global, wenn überhaupt erst viel später erreicht werden dürften. Zudem ist Kohlenstoff essentieller Ausgangsstoff für industrielle Wertschöpfung, von chemischer bis Kraftstoffindustrie. Um auch diese Branchen im Sinne eines umfassenden Klimaschutzes abzudecken, bedarf es Technologien, die die Speicherung und Nutzbarmachung von nicht vermeidbaren CO2-Emissionen (CCUS) zulassen und damit Negativemissionen ermöglichen sowie CO2 im Kreislauf halten.

„Der Vorstoß der Bundesregierung CCS-Technologien gesetzlich zu erlauben, ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von zusätzlichem CO2 in der Atmosphäre“, begrüßt Ralf Diemer, Hauptgeschäftsführer der eFuel Alliance. „Es gilt CO2-Emissionen konsequent zu reduzieren und unvermeidbare CO2-Emissionen in einem Kreislaufsystem zu binden. Der Europäische Emissionshandel ist das Leitsystem und erzielte bereits historische CO2-Minderungen. Kohlenstoff ist jedoch essenziell für unseren Wirtschaftsstandort. Wir müssen die CCS-Gesetzgebung daher um eine CCU-Gesetzgebung erweitern. Mit Blick auf die europäische Kohlenstoff-Management-Strategie bedarf es einer Harmonisierung mit der europäischen Strategie, welche betont, dass CCU und CCS für das Erreichen der Klimaziele benötigt werden.“

Die europäische Carbon Management Strategie erkennt die Notwendig von CCU im Kontext der Herstellung klimafreundlicher Kraftstoffe in zahlreichen Gesetzestexten an, darunter im sogenannten Net-Zero Industry Act, in den Quotenregelungen für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biogenen Ursprungs in der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie, der ReFuelEU Aviation und in der FuelEU Maritime.

Besonderes Augenmerk legt Diemer auf die Industrialisierung von Technologien zur CO2 Abscheidung aus der Atmosphäre (Direct Air Capture). Dadurch kann die CO2 Intensität der Atmosphäre reduziert werden. Die USA hat deren strategische Bedeutung erkannt und fördert DAC-Technologien im Rahmen des Inflation Reduction Act. „DAC-Technologien werden bislang in ersten Projekten getestet und müssen nun, unter anderem durch politische Unterstützung, industrialisiert und skaliert werden“, erklärt Diemer. „Wir hoffen in der Langfriststrategie Negativemissionen auf pragmatische Ansätze.“

Die Eckpunkte „Langfriststrategie Negativemissionen“ wurden im Februar 2024 vorgestellt. Aktuell ist kein Zeithorizont einer Veröffentlichung absehbar – womit die deutsche Carbon Management Strategie bisher eine CCS-Strategie bleibt.

Ähnliche Beiträge