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Speditionsarbeiter: Weiter kein Kollektivvertragsabschluss

Als Gefahr für den Wirtschaftsstandort Österreich bezeichnet die Arbeitgeberseite das Verhalten der Gewerkschaft vida. Diese droht aufgrund der angeblich stockenden Kollektivvertragsverhandlungen im Bereich der Speditionsarbeiter:innen mit Streikmaßnahmen in den heimischen Speditionsbetrieben.

Während mit der Gewerkschaft GPA bereits nach zwei Terminen ein allgemein tragfähiger Abschluss für die Speditionsangestellten gelungen ist, gibt es mit vida weiterhin keine Einigung. Dabei hatten sich die Verhandlungsteams der Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen bereits am 20. Juni auf einen Kompromiss geeinigt, der für beide Seiten tragbar war.

Das Ergebnis sah eine zweijährige Vereinbarung vor und eine Lohnerhöhung 2024 von durchschnittlich 7,2 Prozent (bei niedrigen Einkommen über 8 Prozent). Konkret sollten die Löhne im ersten Jahr um 165 EUR erhöht werden, im zweiten Jahr sollte es zusätzlich zur Anpassung an den Verbraucherpreisindex (VPI) eine Erhöhung um 0,6 Prozent geben. Darüber hinaus wurde die Auszahlung einer Mitarbeiterprämie sowie rahmenrechtliche Änderungen vereinbart.

Dieses Verhandlungsergebnis wurde bereits einen Tag später von der vida-Führung abgelehnt. Die Vorgangsweise erhärtet im Fachverband Spedition und Logistik in der Wirtschaftskammer Österreich den Verdacht, dass die Gewerkschaft vida an einem raschen Kollektivvertragsabschluss nicht interessiert ist, „um auch über die Sommermonate mit Streikdrohungen medial und politisch im Gespräch zu bleiben“.

Laut WKÖ hat die Speditionsbranche bereits jetzt die höchsten Einstiegslöhne im Branchenvergleich und reduzierte erst im vergangenen Jahr die wöchentliche Normalarbeitszeit um 1,5 Stunden. Und die Arbeitgeberseite betont die Bereitschaft der Betriebe, auch für die 9.500 Speditionsarbeiter:innen möglichst zeitnah einen Kollektivvertragsabschluss zu erreichen.

Trotzdem werden am 25. und 26. Juni (Dienstag und Mittwoch) in den Bundesländern Wien, Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich Salzburg, Tirol und Vorarlberg in über 30 Betrieben Betriebsversammlungen und Warnstreiks jeweils in der Zeit von 9 bis 11 Uhr abgehalten. Vorerst werde es in den Lieferketten durch die Warnstreiks nur zu leichten Verzögerungen kommen. Sollten sich die Arbeitgeber auch danach nicht verhandlungsbereit zeigen, könnten die Dauer und die ‚Treffsicherheit‘ der Streiks kontinuierlich erhöht werden“, so Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße bei vida.

Der Fachverband Spedition und Logistik in der Wirtschaftskammer Österreich vertritt die Interessen der rund 1.900 österreichischen Spediteure. Diese leisten einen maßgeblichen Beitrag zu Beschäftigung und Wohlstand in Österreich: Durch die Speditionsbranche werden rund 29.000 Arbeitsplätze geschaffen, wovon rund 860 Lehrlinge sind.

www.wko.at

Quelle: OEVZ

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