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Kurzeinführung in die moderne Intralogistik

In den letzten Jahren hat sich extrem viel getan, gerade im Bereich der Intralogistik sind zahlreiche neue Systeme entstanden, die Entwicklung der Technologie schreitet rasant voran. Zeit für einen Überblick.

Redaktion: Angelika Gabor

Im Gegensatz zum externen Warentransport versteht man unter Intralogistik sämtliche logistischen Material- und Warenflüsse innerhalb des Betriebsgeländes von der
Wareneingangskontrolle über die Verwaltung und die Kommissionierung bis hin zum Güterversand. Es geht darum, wie Teile bewegt, gelagert, verarbeitet und auch versendet werden – und dazu stehen je nach Beschaffenheit der einzelnen Teile und auch des Endproduktes Dutzende Lösungen zur Verfügung, vom menschlichen Lagerarbeiter über selbstfahrende Flurförderzeuge bis hin zum KI-gesteuerten Roboter im vollautomatischen Warenlager.

Flurfördertechnik

Bei der Flurfördertechnik geht es darum, Waren und Materialien horizontal zu transportieren – beispielsweise in Fabriken, Lagerhallen oder anderen Warenumschlagsplätzen wie Häfen. Hierfür gibt es unterschiedliche Geräte und Maschinen in verschiedenen Automationsgraden, die sich nach der zur Verfügung stehenden Fläche, aber auch nach dem Budget richten.

Ein Teilbereich der Flurfördertechnik sind Flurförderzeuge. Sie sind das, was man sich bildlich vorstellt, wenn man an ein klassisches Lager denkt: Gabelstapler und Hubwagen, aber auch Schubmaststapler, Seitenstapler, Plattformwagen und Kommissioniergeräte sind besonders weit verbreitet. Ausgestattet mit Gabelzinken, Plattformen oder Klemmbacken sind diese Fahrzeuge perfekt dafür geschaffen, Paletten, Behälter oder andere Ladungsträger aufzunehmen und zu transportieren. Moderne Fahrzeuge verfügen über zahlreiche Sicherheitsfeatures und erleichtern durch ihre Ergonomie den Arbeitsalltag. Sie ermöglichen eine effizientes und sicheres Handling der Teile und Waren, reduzieren die Arbeitsbelastung und Unfallrisiken, optimieren den Lagerplatz und tragen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe bei. Wählt man eine fahrerlose Variante, wie etwa automatisierte Stapler und fahrerlose Transportsysteme (FTS), entgeht man nicht nur dem Arbeitskräftemangel, sondern erreicht auch eine Steigerung der Produktivität und eine präzisere Lagerverwaltung. Daher ist eine effiziente, optimierte Flurfördertechnik unerlässlich für produzierende Unternehmen.

Neben den Flurförderzeugen gibt es noch etliche weitere innerbetriebliche Transportsysteme, beispielsweise Rollenbahnen, Stetigförderer, Gurtbandförderer, Krane, Taschensorter, Hebetische, Durchlaufregale, Verladesysteme, Schleusen oder auch Gurtbecherwerke. Selbst die Rohrpost fällt in diese Kategorie. In Kombination mit fachkundigen Mitarbeitern sind diese Geräte die unverzichtbare Grundlage für einen reibungslosen Ablauf der logistischen Prozesse und somit für das Funktionieren der Anlage.

Robotik

Das Forschungsfeld der Robotik oder auch Robotertechnik widmet sich der Entwicklung, Programmierung und Anwendung mechanischer Geräte, die Aufgaben autonom oder mit minimaler menschlicher Interaktion erledigen können. Das Gebiet vereint die Disziplinen Elektrotechnik, Informatik Maschinenbau und auch künstliche Intelligenz. Durch den Einsatz von Robotertechnik in der Intralogistik können Arbeitsschritte schneller und präziser ausgeführt werden, auch die Handhabung gefährlicher Materialien und Güter ist denkbar, um das Verletzungsrisiko von Mitarbeitern zu minimieren. Langfristig lassen sich durch den Einsatz von Robotern und automatisierten Systemen auch Kosten senken. Mit Hilfe von Sensoren erfasst der Roboter die Situation und kann physische Aufgaben ausführen – beispielsweise die schnelle Montage von Teilen, das Verpacken von Produkten oder das Bewegen von Objekten. In der Intralogistik findet man überwiegend Industrieroboter, um repetitive Aufgaben zu automatisieren und so die Effizienz zu steigern.

Lagerroboter ermöglichen einen Betrieb rund um die Uhr, eine höhere Anzahl von Palettenein- und -ausgängen pro Stunde und eine Reduktion von Fehlern bei der Entnahme von Waren aus den Regalen und ihrer Positionierung. Besonders modern und vielversprechend sind autonome mobile Roboter für den Warentransport, die sich frei im Lager bewegen können.
Bei den beliebten Shuttle-Lagersystemen werden Arbeitsplätze automatisch mit Waren versorgt, wobei programmierte Roboterarme auch schwere Lasten ermüdungsfrei handeln können.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für Robotik im Lager ist ein automatisches Be- und Entladesystem für Paletten am LKW im Warenein- bzw. -ausgang, auch ATLS (Automatic Truck Loading System) genannt. Generell ist die Robotik eine effektive Methode, um die Produktivität im Lager zu steigern und gleichzeitig eine gewisse Unabhängigkeit von Arbeitskräften zu erreichen.

Künstliche Intelligenz KI

In kaum einen Bereich gibt es so viel Fortschritt wie auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Es gibt mehrere Arten und Abstufungen von KI: während schwache KI Systeme lediglich sehr spezifische Aufgaben lösen – etwa das optimierte Lagern von Gütern – ist das Ziel starker KI ein allgemeines Verständnis mit komplexer Problemlösungskompetenz, die mit jener eines Menschen vergleichbar ist. Als Basis aller KI-Anwendungen fungieren speziell programmierte Algorithmen, Einzelschritte zur Lösung einer Zielvorgabe. Bedingt durch immer bessere Rechengeschwindigkeiten können KI blitzschnell Berechnungen durchführen.

Generell erschließen KI-gestützte Funktionalitäten eine Vielzahl von Anwendungsbereichen zur Analyse, Bereitstellung, Verarbeitung und Visualisierung von Daten zur optimierten
Intralogistik-Prozesssteuerung. Durch maschinelles Lernen, neuronale Netze oder andere Techniken „lernen“ die Computer stets dazu und sind in der Lage, Vorhersagen zu treffen, Muster zu erkennen und automatisierte Entscheidungen zu treffen – beispielsweise die automatische Ersatzteilbestellung/Nachschubbeschaffung oder die Optimierung von Routen. Doch nicht nur im laufenden Betrieb, schon bei der Planung einer neuen Anlage kann eine KI-basierte Simulation die Prozesssicherheit deutlich steigern.

Fazit

Die Intralogistik hat das Ziel, die Effizienz und Produktivität innerhalb des Unternehmens zu steigern und somit Kosten zu reduzieren. Dies kann durch die Optimierung von Lagerflächen und -prozessen, die Nutzung von moderner Technologie wie automatisierten Förder- und Lagerlösungen sowie durch die Implementierung eines effektiven Informationsmanagements erreicht werden.

Ein wichtiger Aspekt der Intralogistik ist die Nutzung von Lagerverwaltungssystemen (LVS), die eine kontinuierliche Überwachung und Steuerung aller Prozesse ermöglichen. Dadurch kann der Warenfluss optimiert, Bestände besser verwaltet und Effizienzsteigerungen erzielt werden. Darüber hinaus spielen auch ergonomische Aspekte eine wichtige Rolle in der Intralogistik. Die Arbeitsbedingungen im Lagerbereich sollten so gestaltet sein, dass sie den Mitarbeitern ein sicheres und gesundheitsförderndes Arbeiten ermöglichen. Insgesamt ist Intralogistik ein wesentlicher Bestandteil der Supply Chain eines Unternehmens und trägt zur effizienten und wirtschaftlichen Gestaltung des innerbetrieblichen Materialflusses bei. Störungen in der Intralogistik hätten gravierende Folgen – je nach Schwere und Dauer des Problems wäre der Betrieb lahmgelegt. (RED)

2024, Intralogstik & E-Commerce

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