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Energietransformation – NÖ Industrie setzt Fokus auf Wasserstoff

WKNÖ-Industriespartenobmann Schwarzl: „Birgt Potenzial, wesentlich zur Dekarbonisierung beizutragen“ – Neuer Wasserstoff-Onlinewegweiser für NÖ Industriebetriebe.

Die Frage der Energietransformation inklusive einer leistbaren und sicheren Energieversorgung zählt zu den absoluten Schlüsselfragen für Niederösterreichs Industrie. Die Sparte Industrie will dafür verstärkt Wasserstoff ins Visier nehmen. „Wasserstoff gewinnt als saubere Energiequelle in der Industrie zunehmend an Bedeutung“, betont WKNÖ-Industriespartenobmann Helmut Schwarzl. „Als vielseitiger Industrieträger birgt er das Potenzial, wesentlich zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse beizutragen.“ Zur Unterstützung für die Nutzung von Wasserstoff steht Niederösterreichs Industriebetrieben nun ein eigenes Online-Tool zur Verfügung.

Schritt für Schritt zum Wasserstoffeinsatz in der Produktion

Schritt für Schritt können Industrieunternehmen damit online Einsatzmöglichkeiten für Wasserstoff im eigenen Betrieb ausloten. Der Online-Wegweiser „Wasserstoffeinsatz in der Produktion“:

  • hilft Unternehmen, Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in ihren individuellen Prozessen zu evaluieren
  • berücksichtigt systematisch die Komplexität der Fragestellungen von technischen Voraussetzungen bis zu wirtschaftlichen Aspekten
  • ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung für Investitionen in Wasserstofftechnologien, angepasst an die einzelnen Unternehmen
  • steht NÖ und OÖ Industriebetrieben kostenlos zur Verfügung

Entwickelt wurde er von den Industrie-Sparten der Industrieländer Ober- und Niederösterreich in Kooperation mit dem Energieinstitut der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz.

Breites Feld an Einsatzmöglichkeiten

Zusätzlich wurde ein eigenes „Dossier Wasserstoff“ erstellt, das alle Aspekte – Chancen und Herausforderungen – rund um Wasserstoff umfasst. Einsatzmöglichkeiten bieten sich demnach zum Beispiel in der Ammoniak- und Methanolproduktion (Chemische Industrie), mit Emissionsreduktionen in industriellen Prozessen der Eisen- und Stahlindustrie oder beim Antrieb von Gasturbinen, wo je nach Technologie Beimischungen von bis zu 75 Prozent möglich sind. Eine Umfrage zeigt, dass 32 Prozent der Industrieunternehmen auf klimaneutralen Wasserstoff angewiesen sind, um Klimaneutralität zu erreichen.

Sieben Forderungen

Zugleich listet das Dossier aber auch sieben Forderungen auf, die für eine effiziente Transformation wesentlich sind und folgende Bereiche umfassen:

  • Technologieoffenheit
  • Infrastruktur für Wasserstoff und Biomethan
  • Regulatorik
  • Förderungen und Finanzierung
  • Politisches Verständnis
  • Internationale Kooperationen
  • Nationale Resilienz und strategische Reserven

Ruf nach Vorrang bei Verfahren

Um ewige Verfahrensverzögerungen zu vermeiden, drängt Schwarzl nach dem Vorbild anderer Staaten überdies auf einen „Vorrang für überragendes öffentliches Interesse“ für Projekte der Transformation. „Das Tempo liegt nicht allein bei den Unternehmen, sondern in erster Linie bei Verfahren und Genehmigungen“, so Schwarzl. „Wenn die eine Hand fordert, dass die Unternehmen schneller transformieren sollen, während die andere Hand schützend auf allen Formen von Verfahrensverzögerungen liegt, werden wir keinen Schritt weiterkommen.

Dass in Sachen Energie und Rahmenbedingungen für die Transformation noch etwas zu tun ist, belegt eine aktuelle Umfrage unter NÖ Industrieunternehmen:

  • Demnach trifft die Aussage „Aktuelle politische/rechtliche Rahmenbedingungen schaffen einen stabilen Rahmen für Investitionsentscheidungen“ für 100 Prozent (!) der NÖ Industriebetriebe (eher) nicht zu.
  • Für 85 Prozent trifft es (eher) nicht zu, dass sich der österreichische Standort für die Industrie insgesamt im Vergleich zu den wesentlichen Konkurrenzstandorten positiv entwickelt.
  • Dass die aktuellen Maßnahmen der Energie- und Klimapolitik unnötige Bürokratie vermeiden, trifft für 84 Prozent (eher) nicht zu.

„Transformation funktioniert nicht auf Knopfdruck“

„Niederösterreichs Industrie steht zur Transformation, ist bereit, dafür etwas zu tun und tut auch schon Vieles“ unterstreicht Schwarzl. „Transformation kann aber nicht einfach von irgendwo verordnet werden, sie funktioniert nicht auf Knopfdruck. Sie braucht leistbare und verlässliche Rahmenbedingungen.“ Und grundsätzlich: „Es geht um eine Umweltverträglichkeit, die wirtschaftsverträglich ist. Es geht um eine Wirtschaftsverträglichkeit, die umweltverträglich ist. Nur Hand in Hand kann die Transformation gelingen.“

Rückfragen & Kontakt:
Wirtschaftskammer NÖ, Stabsabteilung Kommunikation
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
+43 2742 851-14100
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